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Austauschformat – BLÍZKOST I VZDÁLENOS – NÄHE UND DISTANZ (2018)

Austausch zwischen Kunststudierenden in NRW & Prag

BLÍZKOST I VZDÁLENOS
NÄHE UND DISTANZ

Prag 29.10.-4.11.2018 (erster Teil)
Bochum 20.11.-26.11.2018 (zweiter Teil)

Was Künstler*innen und Kulturschaffenden auf ihrem beruflichen Weg am meisten fehlt, ist die Möglichkeit und die Zeit, künstlerische Freiheit für den Dialog und für die Produktion von Kunst ohne Druck zu finden. Künstler*innen und Kulturschaffende, vor allem diejenigen am Anfang ihres Berufslebens, sind gezwungen, zielorientiert zu arbeiten, um ihre Arbeit auf dem Markt zu etablieren. Dabei wird vor allem der Kontakt zu Institutionen, Galerien und Kunstfestivals innerhalb der Region, in der sie beheimatet sind, initiiert und gepflegt. Nur selten wird der Blick auf Ästhetiken und Produktionsweisen außerhalb des jeweiligen Landes geöffnet. Dabei ist es gerade der internationale Austausch, der die individuelle künstlerische Arbeit beflügelt und den Umgang mit Themen und Ästhetik professionalisiert. Studierende am Ende ihres Studiums und Künstler*innen am Anfang ihrer beruflichen Laufbahn fragen sich zunehmend, welchen Bedingungen Künstler*innen aus anderen Ländern ausgesetzt sind, wie die Förder- und Produktionsstrukturen aussehen, welche ästhetischen Fragen gestellt werden und welche Themen im Fokus stehen.

2018 initiierte die Szenische Forschung der Ruhr-Universität Bochum einen Austausch mit Tschechien und legte dabei den Fokus auf die Tanz- und Theaterszene in Prag. Das Programm richtete sich an Künstler*innen aus dem Bereich Tanz und Theater sowie an junge Künstler*innen aus Tschechien, die am Anfang ihrer beruflichen Laufbahn standen. Der Grund für den Austausch mit Künstler*innen aus Tschechien lag in der reizvollen tschechischen Kunstform des Tanzes und Theaters, die sich zwischen den Schwerpunkten Performance, Physical Theatre und Artistik bewegt. Die Auseinandersetzung mit Künstler*innen, die in ihrer Arbeit stark auf den Körper fokussiert sind, war vielversprechend und ließ einen fruchtbaren Dialog erwarten. Auf thematischer Ebene war eine zunehmende Orientierung an politischen Fragen festzustellen. Kollektive aus den Bereichen Theater und Tanz setzten sich verstärkt mit dem tschechischen Nationalgefühl sowie mit der Frage nach der Zukunft Europas auseinander. Mit dem Schwerpunkt „Nähe und Distanz“ wollte das Austauschprogramm einen kritischen und politischen Dialog zwischen den Teilnehmenden über nationale Grenzen hinweg anregen.

Was trennt uns? Was hält uns zusammen? Wie arbeiten, leben und kreieren junge Künstler*innen in Deutschland und Tschechien? Wie sind die Produktionsbedingungen in unserem Nachbarland? Wie kommunizieren wir und können wir durch unsere Kunst in einen Dialog miteinander treten? Zusammen mit dem Kollektiv Performalita aus Prag haben die Szenische Forschung und Cheers for Fears im Herbst 2018 erstmalig einen deutsch- tschechischen Künstler*innen-Austausch initiiert. Fünf in Tschechien lebende Künstler*innen haben Zeit, Muse und Ideen mit fünf in Deutschland lebende Künstler*innen geteilt und gemeinsam zu den Themen „Nähe“ (Prag) und „Distanz“ (Bochum) gearbeitet. Mit einer öffentlichen Präsentation endete das Austauschprojekt am Samstag, den 24.11.2018. Alle Teilnehmenden präsentierten ihre Einzel- und Kollektivprojekte im Tor5.

Das Projekt wurde unterstützt vom Deutsch-tschechischen Zukunftsfonds, Deutsche Botschaft Prag, Initiative Cheers for Fears und dem Masterstudiengang „Szenische Forschung“ am Institut für Theaterwissenschaft der Ruhr-Universität Bochum.

Impressionen