Die Cheers for Fears – Produktionsplattform
Cheers for Fears rief NRW-Studierende und Absolvent*innen aus den Bereichen Bühnenbild, Medienkunst, Physical Theatre, Regie, Schauspiel, Musik, Malerei, Szenische Forschung, Tanz- und Theaterwissenschaft 2014 dazu auf, interdisziplinäre Konzepte für szenisch-künstlerische Arbeiten einzureichen. Ende Juli kamen die Teilnehmer*innen des Aufrufs an zwei Tagen im Maschinenhaus Essen zusammen, um sich über ihre Konzepte auszutauschen, sie mit Mentor*innen weiterzuentwickeln und Mitstreiter*innen zu finden. Drei der Konzepte wurden anschließend ausgewählt und in den folgenden Monaten eigenständig produziert. Inhaltlich und budgetär begleitet wurden die Produktionen von drei Mentor*innen (Felix Bürkle, Fabian Lettow, Alexandra Tivig), der Initiative Cheers for Fears und dem NRW Landesbüro Freie Kultur. Präsentiert wurden die Arbeiten im Rahmen des Theaterfestivals FAVORITEN 2014, das vom 25. Oktober bis 1. November in Dortmund stattfand.
Transit Produktionen
im Rahmen von FAVORITEN 2014 | Dortmund 25.10.-1.11.2014
Bianca Mendonça: To Be Heard. Eine physische Klangraumerfahrung.
31.10.2014
Der Klang ist ein wesentliches Element der menschlichen Kommunikation. Die Choreografin Bianca Mendonça beschäftigte sich in ihrer Arbeit mit Klang- und Körperwahrnehmung. Mit von Körper und Stimme erzeugtem Klangmaterial jenseits der Sprache sucht sie nach Strategien einer Choreographie fürs Ohr.
To Be Heard lud dazu ein, sich mit geschlossenen Augen auf eine physische und auditive Reise zu begeben: Die Zuschauer*innen waren dazu aufgerufen, ihren visuellen Sinn für einen Moment zurückzustellen und das Bühnengeschehen im ästhetischen Experiment durch hörende und fühlende Wahrnehmung zu erfahren.
Gemeinsam mit Tänzer*innen und Klangkünstler*innen entstand eine Soundlandschaft aus Körpern, in der Erinnerungen und Gefühle in Klang und Raum übersetzt werden. Der Keller des Museums Ostwall verwandelte sich für die Dauer der Performance in einen Raum, der ins Unbewusste eintauchen ließ und feinfühlig neue Formen der Begegnung zwischen Zuschauer*innen und Darsteller*innen erprobte.
Konzept: Bianca Mendonça / Choreografie: Bianca Mendonça in Zusammenarbeit mit den Tänzer*innen / Tanz: Valérie Kommer, Carmen Kraus / Sounddesign: Senking / Kooperation: Zentrum für Zeitgenössischer Tanz der HfMT Köln, Dans och Cirkushögscholan Stockholm
Martina Gimplinger: No Place like Home. Verselbstständigtes.
31.10.2014
“In Momenten einzelner, szenischer Arbeiten habe ich mich zuhause gefühlt: In der Bewegung eines schwarzen Theatervorhangs, der sich langsam von der Bühnenhinterwand bis nach vorne zur Rampe und wieder zurück bewegt. In einem zum Bild erstarrten Tänzer, der Beine und Arme nach oben hin von seinem Körper streckt. Die Klänge, Bilder und Bewegungen dieser Momente sind nicht unwiederbringlich verloren: Sie haben sich in mir verselbständigt und entkoppeln sich in einem Dritten, meinem eigenen, szenischen Geschehen.”
Etwas, das bleibt. Martina Gimplinger interessierte sich für dieses Phänomen in und an der Kunst. Sie lud ihren persönlichen Fundus aus prägenden Erlebnissen und bewegenden Erfahrungen künstlerischer Prozesse auf und zog gemeinsam mit Tänzer*innen und Performer*innen in die Momente der Bewegung ein. Ihr szenisches Referenzmaterial kommentierte eine zeitgenössische Ästhetik, die genau jene Lücken und Abwesenheiten produzierte, die sie im Sehen und Erleben beheimatete und bewohnte.
Konzept und Künstlerische Leitung: Martina Gimplinger / Dramaturgie und Assistenz: Julian Gerhard / Mit: Asli Karali, Ekaterina Lizurchik und Ibrahima Biaye / Kooperation: Rottstraße 5 Kunsthallen Bochum, Ruhr-Universität Bochum
BRXT: For Lovers. Eine Versetzung.
29.10.2014
Das Düsseldorfer Performance Kollektiv BRXT lud befreundete Künstler*innen dazu ein, für einen Monat in eine leerstehende Lagerhalle im Düsseldorfer Hafen zu ziehen. Es entstand ein künstlerischer Kosmos, der das Verhältnis von Privatheit und Öffentlichkeit im digitalen Zeitalter auf die Probe stellte und damit auch nach zeitgenössischen Formen der Selbstinszenierung fragte. Zwischen Intimität und Post-Privacy, dadaistischem Readymade und Blow-Up Gemälde inszenierten die Performer*innen von BRXT die Details ihres Alltags als absurdes Happening.
Das Konzentrat der mehrwöchigen Arbeitszeit zog nach einer Präsentation in Düsseldorf schließlich für einen Tag nach Dortmund um und besetzte Bühne, Hof und Foyer des Dortmunder Traditionshauses Fletch Bizzel. Die Performance/ Installation begann um 17h und endete um 22h. Das Kommen und Gehen war jederzeit möglich.
Produziert in der Werft 77 des Kunst im Hafen e.V. im Reisholzer Hafen Düsseldorf in Kooperation mit dem FFT Düsseldorf. // Konzept: Kenny Rüdiger, Marius Baumgartner // Musik: Leif Berger (Schlagzeug), Alexander Dawo (Kontrabass), Ole Hübner (Elektronik, Synthesizer, Vocals), // Physical Performance: Gwen Kollewijn, Helena Aljona Kühn, Hannah Nürnberg, Melissa Steinsiek-Moßmeier, Kim Töpfer // Digital Performance: Sebastian Mejia, Tanja Ritterbex // Video-/Soundinstallation: Tim Loehde, Damian Weber // Förderer Düsseldorf: Stiftung für Kunst, Kultur und Soziales der Sparda Bank West, Kunst- und Kulturstiftung der Stadtsparkasse Düsseldorf, Brauerei Kürzer, Provinzial Versicherungen und Dj ́s Delight Sound & Light Equipment.
Adaptiert für Dortmund im Rahmen der Cheers for Fears – Produktionsplattform 2014.
Veranstaltet vom NRW Landesbüro Freie Kultur in Kooperation mit dem Maschinenhaus Essen und dem Theaterfestival FAVORITEN 2014. Gefördert vom Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes NRW sowie der Kunststiftung NRW.