Im Rahmen der Cheers for Fears Traumformate öffnete die Game-Performance „Solaris” vom 23. bis zum 25.02.2022 eine Spielwiese für Studierende aus NRW.
„Solaris“ basiert auf einem interaktiven Videospiel, mit dem sich Sprecher*innen und Musiker*innen durch eine Filmhandlung improvisieren. Es handelt sich um ein transmediales Performanceprojekt zwischen Live-Cinema, Rollenspiel und improvisierter Musik von Thomas Meckel (Kunsthochschule für Medien Köln), Wolfgang Pérez (Folkwang U. d. K.) und vielen weiteren. Die visuelle Ebene des Spiels bilden Filmszenen, die 2019 in Kolumbien und 2021 in der Vulkaneifel gemeinsam mit Tilman Singer und seinem Team aufgenommen worden sind (www.luz-film.de).
Während des dreitägigen Workshops trafen Musiker*innen und Sprecher*innen mit Erfahrung in musikalischer bzw. textbasierter Improvisation aufeinander und entwickelten gemeinsam das audio-visuelles Performance-Experiment.
Gegliedert war der Workshop wie folgt:
(1) Begrüßungstreffen
- Einführung in die Solaris-Performance
- Erklärung der Techniken und Spielregeln
- Absprechen von Rollen und Festlegen der „offenen Stellen“ (die Interpretationsspielräume)
- Vorstellen der Text-Produktionsmethode mit dem KI-basierten Textgenerator
- Zeigen, wie neue Texte für das Spiel produziert werden können
(2) Vorbereitungsphase
- Aufbau der technischen Spiellandschaft (Kinoprojektion, digitales Mischpult, Soundanlage, Max/MSP- und TouchDesigner-Interface)
- Schreiben von Texten
- Auswahl von Sound und Instrumenten
- Ausdefinieren von musikalischen und performativen Rollen
- Änderung an der Spielstruktur
(3) Aufführung im kleinen, Corona-konformen Rahmen
Die Texte des Spiels wurden mit dem KI-basierten Textgenerator GPT-3 auf Basis von Stanislav Lem und Georg Büchner verfasst. Das Spiel wurde mit den Film- und Textfragmenten gefüttert, die durch die Spielenden montiert und zum Leben erweckt werden. Sprach- und Musik-Impulse verursachen Ereignisse auf der Leinwand: Avatare erscheinen in Nahaufnahme, wenn ihr Text gesprochen wird, oder sie werden zu Boden gerissen, wenn auf der Bühne der Bass erklingt. Wenn der Geister-Synthesizer gespielt wird, erscheinen Geister auf der Leinwand. Umgekehrt reagieren die Musiker*innen auf das Filmgeschehen, sodass Feedbacks zwischen Soundtrack, Sprache und Film entstehen.
Die Zuschauenden sahen am Ende lediglich einen Kinofilm, der vor ihren Augen entstand. Die Musiker*innen und Sprecher*innen saßen während des Showings hinter einer Leinwand und steuerten den Film durch ein interaktives Computerspiel.
Impressionen
„Solaris“ wurde vor diesem Traumformat bereits 2020/21 in zwei Versionen mit gleichbleibender Besetzung in Köln Mülheim und Mülheim an der Ruhr gespielt und aufgeführt.
Erklärfilm zu Solaris 1: https://vimeo.com/479036574