Akademien

Akademie – Überwinde Dich! Freies Theater zwischen Ermächtigung und Selbstoptimierung (2019)

20.-23.06 im Ringlokschuppen Ruhr | Eine Koproduktion von Impulse Theater Festival & Cheers for Fears

Die ständige Reflexion und Veränderung der eigenen künstlerischen Praxis und ihrer Bedingungen ist für Freie Künstler*innen und Theaterschaffende ein wichtiger Bestandteil ihrer Arbeit. Gerade heute lässt sich beobachten, wie sich immer mehr freie Theaterschaffende im Kampf für bessere Arbeitsbedingungen und Möglichkeiten der künstlerischen Entfaltung in Kollektiven und Netzwerken zusammenschließen, sich für die Sichtbarkeit der Szene einsetzen, systematisch Machtverhältnisse und Exklusionsmechanismen kritisieren, sich gezielt fortbilden, Wissen austauschen und ihre Handschrift in Mentoringprogrammen und Feedbacksessions weiterentwickeln.

Diese Entwicklung kann man als Professionalisierung und Selbstermächtigung der Szene und ihrer Akteur*innen beschreiben. Gleichzeitig kann man sie als allgemeine Optimierungstendenz auf individueller und institutioneller Ebene deuten. Wie ist diese Verschiebung in der Geschichte des Freien Theaters, das sich bisher doch gerade über seine Abgrenzung von ‚der Institution‘ definierte, zu deuten? Und ist eine künstlerische Praxis, die im Wettstreit um Fördermittel und Programmplätze entsteht, überhaupt noch ‚frei‘? Wenn sich das Freie Theater mit seinen kontinuierlich produzierenden Gruppen und Häusern heute zunehmend selbst institutionalisiert, stellt sich umso dringender die Frage, in welche Richtung die Szene und ihre Strukturen produktiv verändert werden können.

Die Akademie lud dazu ein, im Rahmen mehrtägiger Workshops und einer Konferenz den schmalen Grad zwischen Selbstoptimierung und Ermächtigung zu betrachten. Wie verändern strategisch geplante Arbeitsprozesse das Selbstverständnis der Künstler*innen und ihre Arbeiten? Welche Auswirkungen haben solidarische Organisationsformen? Und welche Rolle könnte dem Freien Theater künftig in Kulturpolitik und Gesellschaft zukommen? Ist es kritisches Korrektiv und Experimentierfeld oder doch vielmehr Vorbild für die effiziente Kulturinstitution von morgen?

Impressionen

(c) Björn Stork