18. – 22. März 2020: Ein Labor zu Kunst und Theater im digitalen Zeitalter
Digitale Technologien verändern seit längerem die Art und Weise, wie wir denken, arbeiten, lieben, kommunizieren und zusammenleben. Algorithmen regeln den Verkehrsfluss, soziale Netzwerke schaffen neue Beziehungsformen und Managementsysteme optimieren den Arbeitsablauf. Die Digitalität prägt damit auch künstlerische Inhalte, transformiert etablierte Darstellungsweisen und bringt neue Kunstformen hervor. Wie reflektieren und erforschen Theater und Kunst diese tiefgreifenden Veränderungen?
Im Rahmen eines öffentlichen Online-Symposiums haben Künstler*innen, Wissenschaftler*innen, Kurator*innen gemeinsam mit der Cheers-Community die digitale und vernetzte Gegenwart analysiert. Ihnen ging es darum, das Potenzial, aber auch die Grenzen des Digitalen in Gesellschaft, Kultur und Kunst zu befragen: Wie wirkt sich der digitale Wandel auf unsere alltäglichen sozialen Praktiken aus? Wie auf künstlerische Erzähl- und Gestaltungsweisen? Was heißt dies für Regisseur*innen, Videokünstler*innen, Schauspieler*innen oder Musiker*innen? Was für ihr Publikum? Wie erleben wir Kunst und kulturelle Praktiken, die sich nicht nur einzelner technischer Hilfsmittel bedienen, sondern in computergenerierten Umwelten beheimatet sind?
Vorträge und Diskussionen im Rahmen einer Videokonferenz
Diana McCarty eröffnete das Symposium mit der Frage nach techno-feministischen Handlungs- und Organisationsweisen, Anja Breljak setzte sich mit der Tatsache auseinander, dass Computertechnologien zum festen Bestandteil unserer Intimsphäre geworden sind, Christian Sievers und Régine Debatty fragten, wie Künstler*innen auf Dispositive von Unsicherheit, Kontrolle und Prekarisierung reagieren und Philipp Jonathan Ehmann diskutierte, wie soziale Netzwerke und Computerspiel Narrative in den darstellenden und bildenden Künsten verändern. Nicht zuletzt schaffte das Symposium Raum für Diskussionen und Austausch über Visionen und Ängste in digitalen Zeiten.
Erfreulich ist zudem, dass überregional berichtet wurde: Stefan Keim schilderte seine Erfahrungen im Radio auf Deutschlandfunk Kultur, Sascha Westphal veröffentlichte einen längeren Artikel auf Nachtkritik.
Programmübersicht
11:00 Begrüßung (Zum Videomitschnitt auf Youtube)
- Michael Eickhoff (Akademie für Theater und Digitalität, Theater Dortmund)
- Klaas Werner (medienwerk.nrw)
- Sina-Marie Schneller, Jascha Sommer (Cheers for Fears)
11:30 Intervention I (z. Zt. nicht auf Youtube einsehbar; wir werden auf Diana McCartys nächste Veröffentlichung hinweisen)
- Diana McCarty: Be(coming) media – technofeminist pasts, presents & potentials (ENG)
12:00 Diskussion zu Intervention I
12:30 Intervention II (Zum Videomitschnitt auf Youtube)
- Anja Breljak: Staging Affect? Digitalisierung als/in sozio-affektive/n Prozesse/n (DE)
13:00 Diskussion zu Intervention II
13:30 Pause
14:30 Tele-Panel: Künstlerischer Umgang mit (post)digitalen Herausforderungen (Zum Videomitschnitt auf Youtube)
- Christian Sievers: Der Traum von Kontrolle, der Umgang mit Unsicherheit – und was die Kunst daraus macht (DE)
- Régine Debatty: Where are the click-luddites? (ENG)
- Philipp Jonathan Ehmann: Multimediatheater – ganz ohne Medien, ganz ohne Theater (DE)
16:00 Pause
16:15 Diskussion zum Tele-Panel
17:00 Ende
Das Labor Staging Complexity wurde veranstaltet von Cheers for Fears in Koproduktion mit der Akademie für Theater und Digitalität, dem Theater Dortmund und dem Büro medienwerk.nrw (Träger: Hartware MedienKunstVerein). Gefördert vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW sowie der Kunststiftung NRW.