Interdisziplinäres Austausch-Wochenende 21. und 22. Januar 2023
Für das von Cheers for Fears geförderte Traumformat „Politische Fragen! Künstlerische Antworten?“ wurden Künstler*innen und Studierende aller Kunstsparten, sowie der geisteswissenschaftlichen und sozialen Fächer wie Politik-, Gesellschafts- oder Erziehungswissenschaften gesucht. Ziel des Formats: Einen Raum für interdisziplinären Austausch über die Verbindung zwischen Kunst und Politik öffnen – auch mit Blick auf die Arbeitsfelder der kulturellen- und politischen Bildung. An zwei Tagen gab es Input, Austausch und Auseinandersetzung. Das Wochenende war angedacht als ergebnisoffener, interdisziplinärer Austausch und lebte von allen Teilnehmenden. Es wurde begleitet von Vorträgen, Input und Hilfestellung durch Expert*innen.
Als Einstieg in das Traumformat diente den Teilnehmenden eine Kennenlern-Runde, in der es ihnen frei gestellt war über eigene Erfahrungen im Bereich der politischen Bildung, vertrauten Formaten, aktuellen politischen Interessen oder Schnittstellen politischer Bildung und politischen Aktivismus zu sprechen:
Welche Erfahrungen haben wir im Bereich der politischen Bildung, als Teilnehmende oder als Praktiker*innen? Welche politischen Fragen interessieren uns aktuell? Welche Formate der kulturellen oder politischen Bildung kennen wir bereits? Was für Formate würden wir uns wünschen? Wie können wir unsere künstlerische Arbeit mit politischer Bildung oder auch politischem Aktivismus verbinden?
Es folgte eine thematische Einführung durch den Input von Referentin Isolde Aigner in die Frage, warum politische Bildung gesellschaftlich relevant ist, (diese) stets (macht-)kritisch hinterfragt werden muss, und wie politische Bildung unter der Berücksichtigung kultureller Teilhabe gelingen kann. Anschließend gab es Zeit für ein Brainstorming eigener kultureller Projektideen. Vertieft wurden die Gedanken durch Praxisbeispiele aus dem Modellprojekt: „fYOUture – Wenn Demokratie leben lernt“ und einem Überblick über aktuelle Fördermöglichkeiten.
Durch den Input der Referentin Dr. Isabel Rith-Magni wurden zusammen mit den Teilnehmenden die fließenden Grenzen von ästhetisch-künstlerischen Strategien in der Politik und die Strategien politisch ambitionierter Kunst ausgelotet. Diskutieret wurden unterschiedliche Beispiele von Kunst, die auf gesellschaftlichen Einfluss zielt und die Möglichkeit dazu behauptet unter der Fragestellung, was der Mehrwert künstlerischer Mittel für politische Ziele ist:
Was verstehen wir unter politisch ambitionierter Kunst? Für die einen beginnt sie bereits dort, wo sich Künstler*innen in ihrer Haltung verweigern und alternative Denk- und Lebensweisen praktizieren, für andere bedarf es zumindest der expliziten thematischen Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Missständen; für die dritten wiederum ist es ausschlaggebend, dass die Künstler*innen Impulse für andere setzen oder sogar selbst konkret intervenieren, um temporäre oder nachhaltige Veränderungen herbeizuführen.
Der zweite Tag des Traumformats begann mit einem Besuch der Ausstellung „Pack deine Sachen“, einem aus studentischer Arbeit entstandenem Fotografie-Projekt, das auf die Situation von aus der Ukraine geflüchteten Frauen in Zeiten des russischen Angriffskriegs aufmerksam macht. Zurück im FREIRAUM gab es die Möglichkeit, sich über eine solche Arbeit – die nur interdisziplinär funktioniert – auszutauschen. Bei „Pack deine Sachen“ etwa arbeiteten Fotografin und Sozialpädagoginnen zusammen.
Für die Verknüpfung von Sozialer Arbeit, Politischem und Kunst wurde Elizaveta Khan aus Köln eingeladen, um über ihre langjährige Arbeit im Integrationshaus Köln zu erzählen. Nach ihrer Vorstellung erarbeiteten die Teilnehmenden im Traumformat an drei Projektbeispielen soziokultureller Projekte: “RESIST! Die Kunst des Widerstands“, „Breathe“ und „Die Baustelle“, wie gesellschaftsrelevante Themen verhandelt wurden und werden. Im Anschluss an den Input von Elizaveta Khan, gab es die Möglichkeit, Ideen zu entwickeln, Netzwerke untereinander zu knüpfen und an erste Umsetzungsstrategien zu denken.
Die Teilnehmenden konnten sich verbinden: Unter ihnen waren Sonderpädagog*innen, Fotograf*innen, Theaterpädagog*innen, Musiker*innen aus Köln, Düsseldorf, Bonn und Paris.
Dank der Förderung als Traumformat von cheers for fears wird im Projekt „politisiert euch!“ darüber diskutiert, inwiefern ein solches „TRAUMFORMAT“ in die soziokulturellen Zentren – als Orte politischer- und kultureller Bildung – wandern könnte.
Beteiligte Personen
Isolde Aigner, Referentin
Isolde Aigner ist Referentin für kritische politische Bildung und Jugendbildung, arbeitet für die Stadt Solingen und promoviert an der Ruhr- Universität Bochum (Sozialwissenschaften) zu Antifeminismus im medialen Diskurs.
Dr. Isabel Rith-Magni, Referentin
Seit 2018 ist Dr. Isabel Rith-Magni Lehrkraft für besondere Aufgaben im Fach Kunstgeschichte. Seit 2013 wissenschaftliche Mitarbeiterin (Teilzeit) von Prof. Dr. Gabriele Oberreuter und Lehrveranstaltungen im Studium Generale. 2013-2015 Transferstelle „Partizipative Kunst“ im Rahmen einer Kooperation zwischen der Alanus Hochschule und der Montag Stiftung Kunst und Gesellschaft.
Elizaveta Khan, Referentin
Gründerin und Geschäftsführerin des Integrationshaus e. V., aktivistische Sozialarbeiterin und -pädagogin, Lehrende für Deutsch als Zweitsprache, Lehrbeauftrage an verschiedenen Hochschulen, Referentin für die Themenbereiche Desintegration, Partizipation, Rassismuskritik und Postkolonialismus.
Jan Kollenbach, Projektleitung FREIRAUM
Seit 2022 ist er als Projektleitung des FREIRAUM Düsseldorf, kollaborativer Konzeptions- und Arbeitsort für die Künste und Wissenschaften, betrieben durch die Ben J. Riepe Kompanie, tätig. 2022 wurde Jan beim International Fashion Film Festival Croatia als Best Actor ausgezeichnet.
Eva Grütgen, Initiatorin und Organisatorin
Eva ist 24 Jahre jung, Sozialpädagogin, Sozialarbeiterin und Studentin des Masters „Kultur, Ästhetik, Medien“ an der Hochschule Düsseldorf. Im Zakk leitet sie das Projekt „politisiert euch!“.
Leslie Buttler, Organisatorin
Leslie ist 25 Jahre jung, studierte in Bonn „Philosophie, Kunst und Gesellschaftslehre“ und seit 2022 „Kultur, Ästhetik, Medien“ an der Hochschule Düsseldorf.